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Der Osterhase hat ganze Arbeit geleistet

Im Stadtpark Neue Welt bekamen 500 Kinder ein Nestchen

Memmingen (syr/ass).
Mit Gummistiefeln stapft ein kleines Mädchen durchs feuchte Gras. Konzentriert wandert
ihr Blick den Boden entlang. „Da, Osterhase“, sagt sie, geht in die Knie und kriecht unter einen Baum. Ein paar Regentropfen fallen von den nassen Zweigen auf ihr Gesicht und an ihren Händen, mit denen sie sich im Moos abstützt, klebt Erde. Doch das scheint sie nicht zu stören. Jetzt hält sie einen in goldene Alufolie geschlagenen Schoko-Osterhasen stolz in die Höhe. „Auch bei mir zu Hause ist der Osterhase durch den Garten gehoppelt“,
flüstert sie. „Ungefähr 500 Kinder sind heute hier“, sagt Claudia Knoll, die Vorsitzende der „Freunde der Landesgartenschau 2000“. Zum dritten Mal veranstaltet der Verein im Memminger Stadtpark Neue Welt eine Ostereier-Suche. Jedes Kind bis zu zwölf Jahren füllt vorher einen „Ostereier-Suchschein“ mit einer Startnummer aus. Dann dürfen jeweils 20 bis 30 Buben und Mädchen ein abgesperrtes Gelände nach Osternestchen absuchen. „Für die Kinder, die warten müssen, haben wir wieder einen Streichelzoo“, freut sich Knoll. Die Tiere kommen von den Bauersfamilien Karrer aus Volkratshofen und Wirrer aus Lachen. Um ein niedriges Gehege, in dem ein paar Schafe mit ihren Lämmern grasen, drängen sich die Kinder. Die jüngeren stecken ihre kleinen Hände durch den weitmaschigen Zaun, die größeren lehnen sich zum Streicheln der Tiere darüber. Daneben sind ein paar kleinere Käfige mit Hasen und Meerschweinchen aufgestellt.
Behutsam nimmt Cornelius ein winziges schwarzes Häschen heraus. Zärtlich streicht er ihm mit einem Finger über die kleinen Ohren. „Mama frag, Mama frag“, bettelt der
Fünfjährige und zupft an der Jacke seiner Mutter. „Den kann man leider nicht mitnehmen“, sagt sie. Cornelius zieht einen Schmollmund. Ob er wohl den Osterhasen auf dem Arm hält, wird er gefragt. „Nein, der Osterhase ist ja erwachsen und nicht schwarz, sondern braun“, glaubt er. Während dessen geht die Eiersuche weiter.
Eine dunkelgraue Wolke zieht über den Park. „Letztes Jahr hatten wir das Problem, dass die Eier fast geschmolzen wären“, lacht Knoll und blickt zum Himmel. Ein Mädchen mit einem braun-verschmierten Schokoladenmund kommt gerade vom Suchgelände und leckt sich die Lippen. Ihr Nest, ein kleiner Pappteller mit Heu, trägt ihr Vater. Nur noch wenige Eier liegen darin. Auch der Papa schleckt sich die Finger ab. Die Süßigkeiten für rund 800 Kinder, so Knoll, seien vom Memminger Einzelhandel gesponsert worden. Was übrig bleibt, werde an Kinder- und Altenheime verschenkt. Zahlreiche Veranstaltungen
Die Ostereier-Suche war der Auftakt für eine Reihe von Veranstaltungen, die heuer im
Stadtpark stattfindet. So ist nach Angaben des Vereins der Landesgartenschau-Freunde eine „spektakuläre Kunstausstellung“ geplant. Am 3./4. Juli soll das Familienfest „Spaß, Spiel, Sport“ wieder tausende Besucher anlocken. Mit der Unterstützung des bayerischen Landwirtschafts- und Umweltministeriums ist zudem vorgesehen, einen Naturerlebnispfad anzulegen. Im Bereich der „Alten Mühle“ gibt es dann ein „Klassenzimmer“, das Schulen und Kindergärten zum Naturkunde-Unterricht vor Ort nutzen können. In Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe und der Stadt Memmingen
werden die Gartenschau-Freunde im Sommer den Knüppelpfad im Auwald erneuern,
bevor dann das Erntedankfest im Herbst die Saison abschließt.

Quelle: Memminger Zeitung, 13.04.2004 / Autoren: Sylvia Rustler, Andreas Schales

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Erntedankfest im Stadtpark Für jedes Kind gab es ein Nestchen